«Stolz und glücklich»
Die umfassende Sanierung eines in die Jahre gekommenen Alters- und Pflegeheims bringt grosse Herausforderungen mit sich. Die Anforderungen an Grundrisse, Technik und Strukturen haben sich über die Jahrzehnte stark gewandelt. Um effiziente Prozesse, geeigneten modernen Wohnraum sowie nachhaltige Installationen zu ermöglichen, sind meist tiefgreifende Baumassnahmen notwendig. Gleichzeitig gilt es, den Betrieb aufrecht zu erhalten, den betagten Bewohnerinnen und Bewohnern nicht zu viel zuzumuten und einen möglichst schlanken Zeitplan umzusetzen. Genau das war auch beim «Erlenhaus» der Fall.
Und wie hat das Alters- und Pflegeheim in Engelberg die Aufgabe gemeistert? Mit einem cleveren System: Zunächst wurde ein angrenzender Neubau realisiert, der nach Fertigstellung als provisorisches Zuhause für die rund 50 Bewohnerinnen und Bewohner diente. Während zwei Jahren folgte dann die Sanierung des Erlenhauses, das im Frühjahr 2022 für den Wiedereinzug bereitstand. Der neu gebaute «Bergkristall» bietet nun – nach einer erneuten baulichen Überholung – 28 Wohnungen für komfortables Wohnen im Alter.
10 Jahre im Einsatz für Bergkristall und Erlenhaus
Ende Juni erfolgte mit der feierlichen Einweihung der offizielle Abschluss der Bauarbeiten. Das Grossprojekt hat CAS über fast 10 Jahre begleitet und gefordert: vom Projektwettbewerb im Jahr 2014, den wir mit unserem Entwurf als Architektengemeinschaft mit der Burch und Partner AG gewinnen konnten, bis zur Ausführungs- und Kostenplanung sowie gestalterischen Leitung beim Neubau und der Sanierung. Die ausgezeichnete Zusammenarbeit in der arge.arch.erlenhaus setzte sich in der Kooperation mit der örtlichen Bauleitung durch die Engelberger Architekten AG fort. Der Projektaustausch erfolgte in über 80 Sitzungen mit der Baukommission, die sich aus einer Delegation der Stiftung Erlen Engelberg und den Betreibern des Alters- und Pflegheims zusammensetzte. Der zusätzliche enge Austausch u.a. mit Spezialisten aus dem Bereich Gesundheit, Licht- und Farbgestaltung sowie mit Fachleuten auf behördlicher Ebene unterstützten die erfolgreiche Umsetzung des Projekts.
Theres Meierhofer-Lauffer, Betriebsleiterin des Alters- und Pflegeheims Erlenhaus, hat uns anlässlich der Einweihungsfeier ein paar Fragen beantwortet.
Wie haben Sie die Zusammenarbeit mit der ARGE arch.erlenhaus bzw. explizit mit CAS erlebt?
Aktuell gibt es sehr viele Neubauten und Renovationen von Pflegeheimen. Bereits beim Betreten dieser Gebäude spürt man, ob die Architekten und der Betrieb gut zusammengearbeitet haben. Die Zusammenarbeit zwischen uns und der ARGE war hervorragend, was man in allen Räumen spürt. Die CAS Architektinnen und Architekten hatten bereits Erfahrung im Bau von Gesundheitsinstitutionen und wussten, dass die Planung dem Betrieb zu dienen hat. Sie stellten die richtigen Fragen und nahmen unsere Antworten und Bedenken ernst.
An welchem neuen Raum werden Sie selbst am längsten Freude haben?
Im Neubau «Bergkristall» ist es der Innenhof mit dem Kristalldach, der nun mit der Möblierung eine grosse Ausstrahlung besitzt. Im renovierten Erlenhaus ist der Raum der Stille mein Kraftort. Besonders gelungen finde ich auch unsere Tagesstätte für Menschen mit Demenz mit ihrem Aktivierungsgarten. Ich fühle mich in allen Räumen sehr wohl – es gibt keinen einzigen Raum, bei dem ich denke, man hätte ihn anders planen sollen. Beide Gebäude und die natürlich bunte Umgebung machen mich als Betriebsleiterin richtig stolz und glücklich.
Welchen Mehrwert bringt das sanierte Alter- und Pflegeheim den Bewohnerinnen und Bewohnern?
Vor der Renovation hatten nicht alle Zimmer eine eigene Nasszelle mit WC, Lavabo und Dusche. Nun geniessen die Bewohnerinnen und Bewohner diesen Komfort. Hinzu kommen die gediegenen Speiseräume auf der Etage, die rund um die Mahlzeiten eine grosse Entspannung bringen. Am meisten Freude haben die Bewohnerinnen und Bewohner am grosszügigen und anregenden Park.
Wieso hat sich das realisierte System mit Neubau/Sanierung und zwei «Zügelten» gelohnt?
Indem wir zuerst den Neubau realisierten und diesen als provisorisches Betriebsgebäude während der Zeit der Renovation des Elenhauses nutzten, konnten wir sehr viel Geld sparen und eine belastende Renovation unter Betrieb vermeiden. Dafür mussten wir aber den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie dem Team zwei Umzüge zumuten. Das war für uns alle eine sehr intensive Zeit. Unsere Stiftung verfügt nun aber über nachhaltige Infrastrukturen für eine zeitgemässe, bedarfsorientierte und fachgerechte Pflege, Betreuung und Begleitung von betagten Menschen.