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Jubiläum

«Komplexes Konstrukt mit vielen Beteiligten»

Monika Jauch Stolz wünscht CAS zum 30-Jahr-Jubiläum, dass die Diskussionsbereitschaft beibehalten wird. Die Architektin ist Mitglied in der Städtlikommission von Willisau und erinnert sich an intensive Kontakte zugunsten eines schützenswerten Ortsbilds.

Wer sind Sie?

Ich bin Monika Jauch Stolz. Ich bin seit 40 Jahren als Architektin und Teilhaberin der MMJS Jauch-Stolz Architekten AG tätig. Unser Unternehmen ist stark im Wettbewerbswesen verankert. Ich selber engagiere mich gerne und immer wieder auch in Jurys zur Beurteilung und Vergabe von Architekturwettbewerben. Seit 2017 bin ich zudem Mitglied in der Wettbewerbskommission SIA. Und seit fast 30 Jahren bin ich Teil der Städtlikommission von Willisau.


Die Städtlikommission – oder Baukommission Ortskern, wie sie offiziell heisst – ist ein Beratungsorgan für den Stadtrat von Willisau für alles, was bauliche Tätigkeiten betrifft. Es gibt klare Regeln für das Bauen im Ortskern. Vieles aber bleibt eine Ermessensfrage. 

«Die Altstadt von Willisau ist ein schützenswertes Ortsbild von nationaler Bedeutung. Umso wichtiger ist es, dass über geplante Eingriffe sachbezogen beraten und fachkompetent entschieden wird.»
Monika Jauch-Stolz, Architektin und Mitglied der Städtlikommission Willisau

Woher kennen Sie CAS?

René Chappuis kenne ich schon seit Beginn seiner Karriere. Sein erster Arbeitgeber war ein Studienkollege von mir. Und so ergaben sich über das Urner Architekturbüro die ersten Kontakte. Zwischenzeitig war René aus meinem Blickfeld verschwunden. Doch mit meiner Tätigkeit für die Städtlikommission von Willisau ist CAS als ansässiges und in der Region sehr aktives Architekturunternehmen natürlich immer wieder in den Fokus geraten.

Altstadt von Willisau LU

Wie nehmen Sie CAS wahr?

Die Zusammenarbeit mit CAS verlief nicht immer reibungslos. Die Städltikommission und CAS haben einige Male die Klingen gekreuzt und um Lösungen gerungen. Die Kommission wurde anfänglich allgemein mit sehr viel Skepsis betrachtet. Architektur ist nunmal keine scharfe Wissenschaft, sondern es gibt unterschiedliche Perspektiven, die eingenommen und berücksichtig werden können. Mit der Zeit hat sich die Skepsis gelöst. Das natürlich auch, weil die Ergebnisse sichtbar geworden sind: Weil man gesehen hat, wie sich Willisau dank des Mitwirkens und der strikten Linie der Städtlikommission entwickelt hat. Dasselbe habe ich auch bei CAS beobachtet: Die gemeinsame Auseinandersetzung zu einem Projekt wird heute nicht nur akzeptiert, sondern geschätzt.


Ich persönlich finde die Arbeit in der Städtlikommission nach wie vor hochspannend. Dadurch, dass ich schon eine Weile dabei bin, kann ich die Wandlung – in der Wertschätzung und in der Entwicklung des Stadtbilds – bestens nachvollziehen.

Gibt es eine Begegnung mit CAS, die Ihnen speziell in Erinnerung bleibt?

Besonders intensiven Kontakt hatte ich als Mitglied der Baukommission Ortsbild mit CAS im Rahmen des Projekts «Wiitsicht» an der Bahnhofstrasse in Willisau. Das Projekt wurde als Architekturwettbewerb aufgegleist und CAS erreichte mit ihrem Entwurf den 1. Rang. Im Laufe der Ausarbeitung ist CAS in einen Clinch über den Grad der Ausnutzung zwischen der Bauherrschaft und der Kommission geraten. CAS hat dabei viel Bereitschaft zur Zusammenarbeit bewiesen und hat versucht, für alle Parteien das Beste umzusetzen.

Überbauung «Wiitsicht» Bahnhofstrasse Willisau
Überbauung «Wiitsicht» Bahnhofstrasse Willisau

Was wünschen Sie CAS für die Zukunft?

Zunächst einmal gratuliere ich herzlich zum 30-Jahr-Jubiläum. Ich wünsche CAS alles Gute und dass die Diskussionsbereitschaft beibehalten wird. Architektur ist ein komplexes Konstrukt mit vielen Beteiligten. Einzelkämpfer kommen nicht weit und sind nicht mehr zeitgemäss. Ein Austausch auf Augenhöhe ist daher entscheidend für eine erfolgreiche Zukunft.