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Architektur & Design

Die gute Stube modern interpretiert

Erfrischende Farben, ein modernes, der Orientierung dienendes Lichtkonzept sowie angenehme Raumakustik – nach dem Umbau präsentieren sich Cafeteria, Empfangsbereich wie auch die Küche des Wohn- und Pflegezentrums Berghof in Wolhusen in wohltuender Qualität. Funktionalität im Einklang mit Ästhetik, auf die Bedürfnisse der älteren Generation zugeschnitten.

«Der Umbau stellte uns vor einige Herausforderungen. Die Aufrechterhaltung des Betriebes sowie die Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner mussten gewährleistet sein. Zudem galt es, sämtliche Bauprozesse auf die Arbeiten im Zusammenhang mit dem Neubau für Wohnen an der Wigger in unmittelbarer Nachbarschaft abzustimmen,» fasst Markus Gontarz zusammen. Als Projektleiter war er für Planung, Ausschreibung und Realisierung des Umbauprojekts verantwortlich. Die Arbeiten unter Betrieb erforderten eine Umsetzung in fünf Etappen, die Organisation war entsprechend minutiös zu planen. Zumal auch aufwändige Rückbauarbeiten im Bereich der Cafeteria und bei den Nasszellen anstanden. Die Ausstattung stammte teilweise noch aus dem Jahr 1968, dem Gründungsjahr des Alters- und Pflegeheims Berghof. 

Der rote Faden

In den 52 Jahren des Bestehens sind einige Ausbauten hinzugekommen, was sich nach aussen mit der roten Farbe sichtbar macht. Diesen «roten Faden» wollte Markus Gontarz auf zeitgemässe Art weiterspinnen. Sowohl der Eingangsbereich als auch die neuen Wände der Cafeteria sind in einem warmen, einladenden Rotton gehalten und setzten einen Kontrast zu den übrigen eingesetzten Materialien wie Glas und Stahl. Anstelle des vorherigen wintergartenähnlichen Aufenthaltsbereiches, der in seiner Konzeption weder raumklimatechnisch, akustisch noch lichttechnisch genügte, befindet sich eine Erweiterungszone, deren festes Dach extensiv begrünt ist. Die anschliessende Terrasse ist mit einem Glasdach und modernem Sonnenschutz ausgerüstet. 

Augenfällig ist das grosszügige Erker-Panoramafenster, das einen herrlichen Ausblick in Richtung Entlebuch bietet. Hier lässt es sich in einer Sitzecke gemütlich verweilen. 

Licht als Orientierung

Die Idee der «guten Stube», die im Leben älterer Menschen meistens eine zentrale Rolle spielte, kommt im neuen Konzept zum Tragen. Materialien und Farben sollen hochwertige Gemütlichkeit ausstrahlen. Dezente warme Farbtöne in Beige, Ocker und Bronze setzen die Optik der Keramikbodenplatten in Holzoptik fort und harmonieren mit dem warmen Rot des Buffetbereiches. Die Servicemöbel aus hellem Naturholz schaffen mit ihren schwarzen Arbeits- und Regalflächen erfrischende Kontraste. 

Eine wichtige Rolle spielen die Leuchtringe, die in drei verschiedenen Grössen den Bezug zur abgehängten Gipsdecke und deren Streulochung herstellen. Die Helligkeit passt sich automatisch dem Tageslicht an, so dass eine konstante Raumausleuchtung gewährleistet ist.

Demgegenüber wird die gesamte Erschliessung mit Linearleuchten ausgestattet, was für eine einfache Orientierung sorgt.

DIE IDEE DER «GUTEN STUBE», DIE IM LEBEN ÄLTERER MENSCHEN MEISTENS EINE ZENTRALE ROLLE SPIELTE, KOMMT IM NEUEN KONZEPT ZUM TRAGEN.

Freundlicher Empfang

Einladend, harmonisch und funktional – der neue Empfangsbereich nimmt das Farbkonzept und die Materialisierung auf. Die Glaswand mit einer Logo-Adaption vermittelt Leichtigkeit und schafft gleichzeitig Durchsicht zu den benachbarten Büros. So können externe Besucher jederzeit empfangen und weitergeleitet werden. Ein wichtiges Anliegen, da die Cafeteria neu auch externen Gästen zur Verfügung steht. 

Aufgefrischtes Cheminée

Der aus den 60er Jahren stammende Ofen erinnert an die Tradition der Kachelöfen. Im Zuge des Umbaus wurde er aufgefrischt und dem Farbkonzept angepasst. Hier lässt es sich im Winter auf der warmen Ofenbank und beim prasselnden Feuer herrlich verweilen. 

Saubere Küche

Im Zuge der Umbaubauarbeiten wurde auch die Küche den Bedürfnissen moderner Hygienestandards angepasst. In diesem Falle bedeutete dies quasi eine Operation am «offenen «Herzen». Die Erweiterung der Küche mit neuem Buffet, Bandautomat und neuer Topfspüle musste in mehreren Etappen ausgeführt werden, so dass der Betrieb so weit wie möglich ohne Provisorium sichergestellt werden konnte. Bei der Planung der Gastroküche stand das spezialisierte Unternehmen Profiplan aus Kloten zur Seite. Auf den Plänen war alles minutiös durchgeplant, doch während den Abbrucharbeiten tauchten unerwartete Mängel auf. So musste der Küchenboden ausserplanmässig erneuert werden, was ein Provisorium unumgänglich machte. Für den Küchenumbau blieben somit gerade mal fünf Wochen Zeit. Beim Entfernen der alten Plättli stellte sich jedoch heraus, dass auch der Unterlagsboden erneuert werden musste. Damit schrumpfte die Umbauzeit der Küche mit Einbau des neuen fugenlosen Bodenbelags, der neuen Lüftungskanäle sowie der Metalldecke auf vier Wochen. Dank der Flexibilität des gesamten Teams hats dennoch geklappt, so dass Küchenchef Markus Bucher sein Reich nach den Sommerferien wieder beziehen konnte und die Gäste der Cafeteria in gewohnter Manier täglich mit feinen Gerichten verwöhnt.

Linda Kolly, Luzern, 18. August 2020